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Wenn es menschelt ...
Was das Führen in Familienunternehmen so besonders macht:

 

Wo Menschen sind, da menschelt es – ganz besonders aber in Familienunternehmen. Denn hier treffen mindestens zwei Welten und Kulturen aufeinander: Familie und Unternehmen. Familienrolle und Führungsrolle. Familiäre Beziehungen und Verpflichtungen neben funktionalen Aufgaben und unternehmerischer Verantwortung … Wie Sie als Führungspersönlichkeit mit diesen „Verstrickungen“ umgehen, entscheidet nicht selten über den Unternehmenserfolg. Sie wirken klarer; Mitarbeiter, Vorgesetzte und Kollegen kennen Ihren Standpunkt, fassen leichter Vertrauen und können Ihnen besser folgen. Das ist aber auch Ihr Schlüssel zu persönlicher Zufriedenheit – bei allen beruflichen wie familiären Anforderungen.

 

Die 5 Herausforderungen - und Erfolgsfaktoren:


1. Rollenkonflikte geschickt managen


Sie sind die Chefin des elterlichen Betriebs, und Ihre Tochter macht eine Ausbildung bei Ihnen? Sie sind Teamleiter und „Sohn des Chefs“? Dann sprechen Sie mit Ihrer Tochter im Alltag als Chefin und zu Hause als Mutter. Lassen Sie sich als Teamleiter nicht die Butter vom Brot nehmen oder als „Sohn“ abstempeln, sondern bewahren Sie Ihre starke Position und Rolle als erfolgreiche Führungskraft. Schauen Sie einmal genau hin: Welche unterschiedlichen Rollen haben Sie inne? In welcher Situation nehmen Sie welche Rolle ein – oder geraten Sie vielleicht ungewollt hinein? Welches Verhalten hängt damit zusammen? Nehmen Sie die Rollen jedoch bewusst ein, wenn es Ihnen angemessen und sinnvoll erscheint, können Sie unnötige Beziehungskonflikte und Reibungen verringern. Natürlich lassen sich die Rollen nicht in jeder Situation scharf trennen, aber schon eine kleine Anmerkung kann oft Wunder wirken: „Vater, sprichst du gerade zu mir als dein Sohn oder als Teamleiter in der Auftragsabteilung?“ „Du weißt, dass ich dich als Mutter immer lieb habe und du deinen eigenen Weg gehen musst – aber als Auszubildende in dieser Firma musst du deinen Platz einnehmen und deine Leistung bringen wie jeder andere auch.“


2. Selbstbestimmt handeln - auch wenn´s knirscht


Nach über dreißig Jahren im Familienunternehmen, in demselben System aus eingespielten Hierarchien, Glaubenssystemen und Wertvorstellungen, sind die folgenden Fragen oft am schwierigsten zu beantworten: ‚Was will ich eigentlich? Was ist mir wichtig?’
Denn nicht selten sind unsere eigenen Wünsche und Ziele zugedeckt von fremden Erwartungen oder Glaubenssätzen, die sich eingeprägt haben. Vielleicht steht schon jahrelang fest, dass Sie als einzige Tochter das Unternehmen Ihrer Eltern übernehmen
sollen … Aber wollen Sie das überhaupt? Meinen Sie, dass Sie eine gute Führungskraft abgäben, wenn Ihr Herz an einem anderen Beruf hängt? Vermutlich nicht. Finden Sie heraus, was sie wirklich möchten. Und überlegen Sie, wie und wann Sie Ihre Vorstellungen kommunizieren können, z. B. gegenüber Ihren Eltern. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so zu sein scheint: Eine Lösung gibt es immer. Sie müssen sie nur suchen …..


3. Hinderliche Traditionen und Verhaltensmuster erkennen und sanft auflösen


Neue Ideen in das Unternehmen bringen oder einen anderen Führungsstil ausüben zu wollen, kann sich als außerordentlich schwierig erweisen. Festgefahrene Strukturen, jahrelange Traditionen verweigern sich naturgemäß erst mal. Und vor allem als Führungskraft eines Familienunternehmens bedarf es enormer innerer Klarheit und Stärke sowie Fingerspitzengefühl, um den Mitarbeitern wie dem Unternehmen gerecht zu werden. Mitarbeitern offen und ehrlich die eigenen Prioritäten und Vorhaben zu kommunizieren wird mit wachsendem Vertrauen belohnt. Und genau das brauchen Ihre Mitarbeiter, wenn Sie sie in unbekannte Gewässer führen und neue Ideen, Vorstellungen oder einen anderen Führungsstil einführen wollen.

 

4. Machtfragen klären. Wertschätzend kommunizieren


Reden Sie Tacheles mit Mitarbeitern und Vorgesetzen – und zwar auf Augenhöhe. Natürlich haben Sie als Führungskraft die Fäden in der Hand und geben die Richtung vor, jedoch ist es für die Mitarbeiter von entscheidender Bedeutung, gehört und ernst genommen zu werden. Umgekehrt verschafft Ihnen das besonders in einer neuen Führungsposition den nötigen Respekt und das Vertrauen der Mitarbeiter. Autorität gilt es demnach nur sehr gezielt einzusetzen, klasische Führungsinstrumente wie strikte Anweisungen und Kontrolle werden den heutigen den wenigsten Situationen und Mitarbeitern gerecht. Als authentische Führungskraft nutzen Sie Ihre Macht nicht zum Durchsetzen persönlicher Ziele, sondern stellen sie in den Dienst der anderen und der Unternehmensziele. Kognitiv ist uns da immer alles ganz klar –doch im Eifer des Gefechts passiert es immer wieder, dass Machtverhältnisse aus der Familie in das Unternehmen getragen werden und umgekehrt. Wie es gelingen kann? Ein Beispiel: Als der Senior geht, übernimmt sein Sohn die Geschäftsführung. Die Machtverhältnisse verschieben sich. Plötzlich hat der Sohn das Sagen; der Senior muss sich in Zukunft zurückhalten. Der Junior verfolgt bewusst seine eigene Linie als Führungskraft und trifft eigenständige Entscheidungen. Dennoch freut er sich, wertvolle Erfahrungen seines Vaters einfließen lassen zu können, indem er diesen vorab zu Rate zieht. Manchmal gleicht es noch einem Balanceakt, aber auch den kann man üben.

 

5. Auf langfristig funktionierende Beziehungen bauen


Eine Stelle im Unternehmen können Sie kündigen. Der Familie nicht. Daher ist das Familienunternehmen mehr als jedes andere auf funktionierende Beziehungen angewiesen. Das erfordert viel „Beziehungsarbeit“ und die Bereitschaft aller Beteiligten, sich dieser Herausforderung zu stellen. Besonders als Führungskraft sollten Sie stets offen sein für konstruktives Feedback; lassen Sie Feedback zu einem alltäglichen Werkzeug in Ihrem Unternehmen werden. So bekommen Hoffnungen, Wünsche und Enttäuschungen Raum, zur Sprache zu kommen, Sie beugen Konflikten vor, das Arbeitsklima bleibt gut. Mit wem haben Sie lange nicht gesprochen? Wo haben Sie neulich Spannungen wahrgenommen, denen Sie noch nicht auf den Grund gegangen sind? Wie können Sie die nächste Betriebsveranstaltung organisieren, damit sie das Team noch mehr
zusammenschweißt?

 

Bewusstheit ist bekanntlich der erste Schritt zu erfolgreichem Handeln. Und die beginnt im Kleinen. Beobachten Sie sich und Ihre Situation, wie Sie reagieren, aber auch Ihre Gegenüber. Fragen Sie sich, was Sie in dem Moment brauchen und was Ihr Gegenüber braucht. Was könnte Ihnen beiden helfen? Sie werden überrascht sein, um wie vieles leichter sich die verschiedenen Interessen, Rollen und Spielregeln im Familienunternehmen managen lassen …

 

Gutes Gelingen und viel Freude!

 

Herzlich,

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